klima update° - der Nachrichten-Podcast von taz und klimareporter°

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Aktivierte Kipppunkte, mehr Emissionen durch Waldbrände, erneuerbare EU

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Diese Woche mit Verena Kern und Sandra Kirchner.

Schon heute hat sich die Erde so stark erwärmt, dass mehrere Kippelemente im Klimasystem instabil zu werden drohen. Wenn die globale Durchschnittstemperatur auf mehr als 1,5 Grad steigt, könnten mehrere Klima-Kipppunkte ausgelöst werden, zeigt eine neue Studie. Die Eisschilde auf Grönland und der Westantarktis drohen abzuschmelzen, die Permafrostböden im Norden Sibiriens und Kanadas könnten auftauen, tropische Korallenriffe absterben und der Antrieb für den Golfstrom zusammenbrechen. Das könnte weitere Kipppunkte aktivieren.

Die verheerenden Waldbrände in Europa haben in diesem Sommer die höchsten Luftschadstoff-Emissionen seit 2007 verursacht. Die Brände werden intensiver und länger, hat der Copernicus-Atmosphären-Überwachungsdienst Cams mitgeteilt.

Die EU könnte schon 2040 ein Energiesystem erreichen, das vollständig auf erneuerbaren Quellen beruht. Eine Studie der Technischen Universität Lappeenranta im Auftrag der Grünen im EU-Parlament zeigt, dass das machbar und bezahlbar wäre.

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Flutkatastrophe in Pakistan, schmelzendes Grönlandeis, Reiche sollen Klimakrise bezahlen

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Diese Woche mit Katharina Schipkowski und Sandra Kirchner.

Wochenlange Regenfälle haben in Pakistan zu einer schweren Flutkatastrophe geführt. Über 1.000 Menschen verloren ihr Leben, Millionen sind obdachlos und auf der Flucht. Die pakistanische Regierung macht den Klimawandel und die Industriestaaten mit ihrem hohen CO2-Ausstoß für das Hochwasser verantwortlich. Der starke Monsun hängt auch mit einem anhaltenden La-Niña-Ereignis zusammen.

Schmelzendes Grönlandeis wird bis zum Ende des Jahrhunderts wahrscheinlich 27 Zentimeter zum Anstieg des globalen Meeresspiegels beitragen. Eine neue Studie aus Dänemark rechnet mit einem höheren Verlust bei Grönlands Gletschern als der Weltklimarat IPCC in seinen Prognosen. Jeder Zentimeter Meeresspiegelanstieg setzt Millionen Menschen dem Risiko von Überflutungen oder Versalzung aus.

Die Menschheit kann die Klimakatastrophe nur abwenden, wenn sie gleichzeitig die soziale Frage löst – also die zunehmende Ungleichverteilung von Vermögen stoppt. Der Club of Rome fordert, das Vermögen der reichsten zehn Prozent teilweise umzuverteilen. Das würde auch viele Menschen in Deutschland betreffen.

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Teure Energiecharta, Dürre in China, dürftige Klimaprogramme

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Diese Woche mit Katharina Schipkowski und Verena Kern.

Schon vor Jahren ist Italien aus dem Energiecharta-Vertrag ausgestiegen, der es fossilen Konzernen erlaubt, gegen Klimaschutzmaßnahmen vor privaten Schiedsgerichten zu klagen – und damit fossilen Geschäfte noch lukrativer macht. Trotz seines Ausstiegs muss Italien nun 250 Millionen Euro Entschädigung an einen Ölkonzern zahlen, weil das Land der Firma keine Förderkonzession vor der Adriaküste erteilt hatte. Eine Reform des umstrittenen Vertrags lässt auf sich warten.

Seit Wochen leiden weite Teile Chinas unter extremer Hitze und Trockenheit, Flüsse schrumpfen zu Rinnsalen, Wasserkraftwerke können keinen Strom mehr produzieren, Werke müssen schließen. Das hat weitreichende Folgen - nicht nur für China, sondern auch für den Rest der Welt – und zeigt, wie gefährlich der Klimawandel auch sozioökonomisch ist.

Sechs Wochen lang hat der Expertenrat für Klimafragen geprüft, wie viel Klimaschutz die Sofortprogramme der Ministerien für Bauen und Verkehr bringen. Beide Sektoren hatten letztes Jahr ihr CO2-Einspar-Ziel verfehlt und mussten deshalb gemäß Klimaschutzgesetz nachliefern. Das Ergebnis der Prüfung liegt jetzt vor und ist ein Desaster – vor allem für Verkehrsminister Wissing von der FDP. Ein Umweltverband will deshalb nun vor Gericht ziehen.

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Sachbeschädigung bei Ende Gelände, Flüsse trocknen aus, Bundesregierung verpasst Kohle-Frist

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Diesmal mit Katharina Schipkowski und Susanne Schwarz.

Das Aktionsbündnis Ende Gelände hat in Norddeutschland gegen neue Flüssiggas-Terminals protestiert - und dabei bewusst auf den entsprechenden Baustellen Dinge kaputt gemacht. Das spricht dafür, dass die nicht mehr so große Klimabewegung ihre Schlagkraft durch radikalere Protestformen erhöhen will. Bisher galt das nur für kleinere Splittergruppen.

Alle gucken besorgt auf die Flüsse, besonders den Rhein, denn der wurde zuletzt immer flacher. Es hat in den vergangenen Wochen viel zu wenig geregnet. Das behindert den Güterverkehr auf Schiffen. Hat das Problem mit dem Klimawandel zu tun? Jein.

Die Bundesregierung hat eine Frist aus dem Kohleausstiegsgesetz verstreichen lassen. Eigentlich hätte sie diese Woche ein Gutachten abliefern sollen, in dem der Stand des Kohleausstiegs und seine Auswirkungen auf Energieversorgung, Strompreis und Klima überprüft wird. Das verschiebt sich jetzt. Wenn die Ampel ihr Versprechen einhalten will, den Kohleausstieg auf 2030 vorzuziehen, muss sie sich ranhalten.

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Gesundheitsrisiko Klimakrise, klimafreundliches Essen, Kühe unter Solarstrom

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Diese Woche mit Verena Kern und Sandra Kirchner.

Die Klimakrise ist mittlerweile das Gesundheitsrisiko Nummer eins. Bei extrem hohen Temperaturen sterben deutlich mehr Menschen. Dazu hat das Statistische Bundesamt jetzt neue Zahlen vorgelegt. Auch Infektionskrankheiten nehmen zu, zeigt eine neue Studie. Über 1.000 mögliche Auswirkungen von klimawandelbedingten Ereignissen auf Krankheiten haben die Forscher:innen identifiziert.

Welches Müsli ist besser fürs Klima? Das haben sich Forscher:innen der Universität Oxford gefragt und die Umweltwirkung von verarbeiteten Lebensmitteln untersucht. Ergebnis: Produkte, in denen Fleisch, Fisch, Milch oder Schokolade steckt, haben einen höheren CO2-Fußabdruck. Und häufig sind nährstoffreiche, gesunde Lebensmittel klimafreundlicher.

Wie kommt die Energiewende voran? Zum Beispiel mit Solaranlagen auf landwirtschaftlichen Flächen, die so einen doppelten Nutzen bringen. Im brandenburgischen Rathenow wird diese Agri-Photovoltaik mit Rindern, Schafen, Hühnern und diversen Nutzpflanzen getestet. Doch rechtliche Hürden, fehlende Anreize und aufwendige Genehmigungen verhindern, dass die innovative Technik aus der Nische kommt.

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Aussterbensrisiko der Menschheit, Greenwashing bei Amazon, Hitze killt Rechenzentren

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Diese Woche mit Susanne Schwarz und Sandra Kirchner.

Endzeit, Krieg und Konflikte, Massensterben: Die Wissenschaft müsse die extremen Klimawandel-Szenarien stärker in den Blick nehmen, fordern renommierte Klimaforscher:innen wie John Schellnhuber und Johan Rockström. Die möglichen Szenarien mit den gefährlichsten Konsequenzen seien bislang am wenigsten verstanden. Zum Beispiel? Das Aussterben der Menschheit.

Zuletzt sind die Emissionen des Online-Händlers Amazon erneut gestiegen. Dabei will Amazon bis 2040 eigentlich klimaneutral sein. Doch längst übersteigt der jährliche CO2-Ausstoß des Konzerns den von Ländern wie Österreich oder Griechenland. Viele Klima-Versprechen von Konzernen sind nur wenig glaubwürdig, zeigt ein Bericht.

Mitte Juli waren weite Teile Europas und auch Großbritannien von einer Hitzewelle betroffen. In Großbritannien ist die Hitzewelle durch den Klimawandel wahrscheinlicher und stärker geworden, belegt eine Studie der Initiative World Weather Attribution. Auch Infrastruktur wurde von der extremen Hitze in Mitleidenschaft gezogen - Google und Oracle mussten vorübergehend ihre Server abschalten.

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Blockade bei US-Klimagesetz gelöst, Bundesregierung kürzt Effizienz-Fördersätze, Erdüberlastungstag

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Diesmal mit Sandra Kirchner und Susanne Schwarz.

Über Monate stellte sich der US-Senator Joe Manchin den Demokraten mit ihrem Klima- und Sozialpaket in den Weg - obwohl er selbst zur Partei gehört. Jetzt gibt es endlich einen Kompromiss: Das Gesetz wird als Inflationsbekämpfung verkauft. Dabei wurde es allerdings auch ordentlich verwässert.

Die Sorge um unsere Häuser und ihre Heizungen ist zurzeit wegen der Gaskrise besonders groß, aber aus Klima-Gründen sollte sie eigentlich immer da sein: Deutschlands Häuser sind viel zu ineffizient, brauchen viel zu viel (fossile) Heizenergie. Der Sektor reißt die Klimaziele regelmäßig. Jetzt reformiert die Bundesregierung die Fördersätze - in vielen Fällen sinken sie. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) spricht von einer guten Lösung - was steckt dahinter?

Diese Woche war Erdüberlastungstag. Das heißt, dass die Menschheit 2022 in knapp sieben Monaten die natürlichen Ressourcen eines ganzen Jahres verbraucht hat. Dieser Tag rückt seit Jahrzehnten immer weiter nach vorn im Jahr. Je nach Land gibt es aber große Unterschiede - Industrieländer wie Deutschland reißen den Schnitt durch ihren hohen Ressourcenverbrauch nach unten.

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Wege aus dem Hitzestress, Petersberger Klimadialog, EU will Gas sparen

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Diese Woche mit Verena Kern und Katharina Schipkowski

Europa erlebt eine extreme Hitzewelle. Der Umgang damit lässt immer noch zu wünschen übrig. Auch in den Medien, die oft von "Rekorden" sprechen und Berichte mit fröhlichen Bildern illustrieren. Die Bauministerin will jetzt mit zusätzlichen Fördermitteln für eine bessere Klima-Anpassung in den Städten sorgen. Ob das reicht, ist ungewiss.

Kaum Konkretes hat der Petersberger Klimadialog gebracht. Das war auch gar nicht zu erwarten. Das informelle Treffen soll Vertrauen schaffen zwischen den Staaten, damit es beim Klimaschutz vorangeht. Das war in diesem Jahr besonders schwierig.

Die EU-Kommission hält eine Gas-Mangellage im Herbst und Winter für wahrscheinlich und will die Mitgliedsstaaten nun mit einem Notfallplan zum Sparen verpflichten. Die Pläne sind umstritten.

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Klima-Sofortprogramm gescheitert, Kohleausstieg in Gefahr, gefährliche Hitze

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Das große Klima-Sommerpaket der Ampel-Regierung ist vorerst gescheitert. Stattdessen haben diese Woche das Verkehrsministerium auf der einen und das Bau- sowie das Wirtschaftsministerium auf der anderen Seite einzelne Sofortprogramme vorgelegt, um das Klimaschutzgesetz formal nicht zu brechen. Der große Wurf ist das nicht geworden.

Die aktuelle Gas-Krise ist nicht nur ein soziales Problem - sie droht auch den Kohleausstieg zu verzögern. Den wollen die Ampel-Parteien ja "idealerweise" 2030 absolviert haben, acht Jahre früher als die Große Koalition das gesetzlich vorgesehen hat. Die hohen Gaspreise könnten das verhindern, wenn die Regierung der Wirtschaft jetzt nicht klare Vorgaben macht, zeigt eine Studie.

Deutschland steht eine Hitzewelle bevor. Dass das mit dem Klimawandel zusammenhängt, ist unbestritten - und auch, dass solche extremen Temperaturen intensiver und häufiger werden. Was muss die Politik tun, um Hitzetode zu verhindern?

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Azorenhoch blockiert Regen, Bundestag will schnellere Energiewende, Taxonomie wird aufgeweicht

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Das Hochdruckgebiet, das sich immer wieder über der Inselgruppe der Azoren bildet, beeinflusst maßgeblich das Wetter in Europa. Allerdings ist das Azorenhoch seit Beginn der Industrialisierung größer geworden. Eine neue Klimastudie führt das auf den Treibhausgasausstoß der Menschen zurück. Heißere, trockenere Sommer und auch weniger Regen im Winter sind die Folgen des wachsenden Azorenhochs in Spanien und Portugal.

Der Bundestag hat mehrere Gesetze beschlossen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien wieder anzukurbeln. Dadurch wird das Tempo bei der Energiewende wieder anziehen – doch für die Klimaziele hätten die Reformen beherzter sein müssen. Aber das hat die FDP in der Regierung verhindert.

Investitionen in Erdgas und Atomkraft gelten nun in der EU unter bestimmten Bedingungen als nachhaltig. Eigentlich soll die sogenannte Taxonomie private und öffentliche Finanzmittel in klimagerechte und zukunftsfähige Technologien lenken.

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Über diesen Podcast

So viel Klimakrise, so wenig Zeit: Ständig gibt es Neuigkeiten in Sachen Klima – aber was bedeutet es eigentlich, wenn Deutschland CO2-Endlager bauen will, China den Solar-Markt mit Dumping-Preisen flutet oder Forscher*innen die Klimasensitivität genauer bestimmen können? Im klima update° besprechen Journalistinnen vom Online-Magazin klimareporter° und von der Tageszeitung taz jeden Freitag die wichtigsten Klima-Nachrichten der Woche. So seid ihr in ein paar Minuten auf dem Stand.

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Und hier: https://taz.de/Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262/

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