klima update° - der Nachrichten-Podcast von taz und klimareporter°

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Klimalücke beim Verkehr, Änderungen beim Kohleausstieg, Deutschland finanziert Fossile im Ausland

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Dieses Mal mit Susanne Schwarz und Sandra Kirchner.

Die Bundesregierung hat sich auf Eckpunkte für ihr Klima-Sofortprogramm geeinigt. Damit soll sie eigentlich die Lücke zum Klimaziel für 2030 schließen. Doch beim Verkehr schaffen es die Ampel-Parteien nicht, sich auf Maßnahmen zu einigen, die die gesetzlichen Vorgaben auch nur annähernd erreichen.

Der Kohleausstieg im Rheinischen Braunkohlerevier soll um acht Jahre vorgezogen werden. Der Einigung mit dem Konzern RWE hat jetzt auch das Bundeskabinett zugestimmt und sich auf einen entsprechenden Gesetzentwurf geeinigt. Auf der anderen Seite sollen zwei Blöcke des Kraftwerks Neurath, die eigentlich Ende des Jahres abgeschaltet werden sollten, noch bis März 2024 in Betrieb bleiben.

In den vergangenen zwei Jahren hat Deutschland mehr öffentliche Bürgschaften und Kredite für fossile Energien im Ausland vergeben als für erneuerbare, zeigt ein Bericht von Umweltorganisationen. Dabei hat sich Deutschland eigentlich verpflichtet, die Finanzierung von Kohle, Öl und Gas bis Ende des Jahres einzustellen. Auch die Ampel blinkt in die falsche Richtung: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) treibt die Erkundung und Erschließung von Gasvorkommen in Senegal und Mauretanien voran.

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Deutschlands Klima-Nachzahlung, Welt auf 2,5-Grad-Kurs, Klimakrise bedroht Gesundheit

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Unsere 101. Folge! Und zwar mit Susanne Schwarz und Verena Kern.

Freikauf in Millionenhöhe: Deutschland hat seine europäischen Klimaschutz-Verpflichtungen zwischen 2013 und 2020 nicht eingehalten - deshalb musste die Bundesregierung diese Woche Ungarn, Bulgarien und Tschechien zusätzliche Emissionsrechte abkaufen.

Die Welt ist immer noch weit entfernt davon, das Pariser Weltklimaabkommen zu erfüllen - obwohl das von allen Regierungen unterschrieben ist. Statt auf den darin versprochenen Stopp der Erderhitzung bei "deutlich unter 2 Grad" laufen die Klima-Pläne aller Staaten bisher auf 2,5 Grad Celsius hinaus, haben die Vereinten Nationen errechnet.

Hitzetode, Infektionskrankheiten, Hunger und Mangelernährung: Die Klimakrise bedroht die globale Gesundheit. Das zeigt ein großer Bericht von internationalen Wissenschaftler:innen mal wieder deutlich. Und: Die Risiken sind weltweit ungerecht verteilt.

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Deutschland vor Gericht, Austritte beim Energiechartavertrag, deutsche Klimafinanzierung

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Diesmal mit Katharina Schipkowski und Susanne Schwarz.

Deutschland steht vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Der Vorwurf: zu wenig Klimaschutz. Die Klage kommt von neun Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unterstützt werden. Was bedeutet das jetzt?

Die Niederlande treten aus dem als klimaschädlich geltenden Energiechartavertrag aus, dessen Mitglieder Energiekonzernen besonderen Investitionsschutz zusichern - was diese oft zulasten von neuen Klimastandards ausnutzen. Deutschland ist Teil des Vertrags. Aber auch hierzulande bewegt sich etwas.

Klimaaktivist:innen haben diese Woche kurzzeitig Christian Lindners (FDP) Finanzministerium besetzt. Sie fordern einen Schuldenerlass für den globalen Süden, damit dort mehr Geld in Klimaschutz fließen kann - und außerdem, um die ökologischen Schulden der Industrieländer auszugleichen. Das ist bisher nicht so richtig in Aussicht. Immerhin: Deutschlands Zahlungen für Klimaschutz und -anpassung an arme Länder lagen im vergangenen Jahr höher als erwartet.

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Schrille AKW-Debatte, unterschätzter Wille für Klimaschutz, evangelische Klimapläne

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Diese Woche mit Verena Kern und Sandra Kirchner.

Aufgeheizte Debatte: Was eigentlich undenkbar schien, ist diese Woche eingetreten. Liberale und konservative Politiker:innen feiern Greta Thunberg und sehen die Klima-Aktivistin auf ihrer Seite in Sachen Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken. Dabei hatte Thunberg lediglich gesagt, dass sie es für eine schlechte Idee halte, auf Kohle zu setzen, wenn man noch laufende AKW hat.

Klimapsychologie: In Sachen Klimaschutz leben viele Menschen in einer "falschen sozialen Realität". Sie unterschätzen die Handlungsbereitschaft ihrer Mitmenschen teilweise drastisch, zeigen psychologische Studien. Das Problem: Durch die Fehleinschätzung sinkt die Motivation für klimafreundliches Verhalten.

Evangelische Klimapläne: In Gottesdiensten sollen evangelische Pfarrer:innen jetzt auch über die Klimakrise sprechen. Das und weitere Maßnahmen hat die Evangelische Kirche Deutschland nun in einer Klimaschutzrichtlinie festgelegt. Geplant ist unter anderem Treibhausgasneutralität bis 2045. Den Christians for Future geht das nicht weit genug.

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Lützerath soll abgebaggert werden, klimaschädliche Reiche, Wahl in Brasilien

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Diese Woche mit Verena Kern und Sandra Kirchner.

Der symbolträchtige Ort Lützerath soll abgebaggert werden. Die Kohle werde für die Versorgungssicherheit gebraucht, sagen RWE sowie die grünen Wirtschaftsminister:innen Robert Habeck und Mona Neubauer. Die Klimabewegung widerspricht und kündigt Proteste an.

Reiche verursachen die meisten Emissionen: Fast die Hälfte aller Treibhausgase, die von der gesamten Menschheit emittiert werden, geht auf das Konto der reichsten zehn Prozent, zeigt eine Studie. Ein hoher Pro-Kopf-Ausstoß sollte besteuert werden, fordern die Wissenschaftler:innen. Jede:r, die mehr als fünf Tonnen CO2 pro Jahr verursacht, müsste dann zahlen.

Brasilien hat gewählt: Weder Luiz Inácio „Lula“ da Silva von der Arbeiterpartei Brasiliens noch der Ultrarechte Jair Bolsonaro können sich die erforderliche Mehrheit sichern, jetzt kommt es Ende Oktober zur Stichwahl: Das Ergebnis dürfte den Waldschutz in Brasilien maßgeblich beeinflussen. Unter Bolsonaro erreichte die Abholzung neue Höchststände.

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Pipeline-Lecks sind Klima-Desaster / "Letzte Generation" vor Gericht / Dänemarks Klima-"Schadensersatz"

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Mit Katharina Schipkowski und Susanne Schwarz:

Es ist die Frage der Woche: Wer war das? Die Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 von Russland nach Deutschland wurden sabotiert, das enthaltene Gas sprudelt ins Meer. Das ist aber nicht nur geopolitisch besorgniserregend – sondern schadet auch dem Klima. Wie sehr, darüber sprechen die taz-Redakteurinnen Katharina Schipkowski und Susanne Schwarz diese Woche im klima update°.

Außerdem: Derzeit laufen einige Gerichtsverfahren gegen Aktivist:innen der „Letzten Generation“. Sie haben Straßen blockiert – juristisch wird das üblicherweise als Nötigung der Autofahrer:innen gewertet. Gerade ist einer der Protestierenden allerdings nur sehr mild gestraft worden. In der Schweiz hat ein Richter in einem ähnlichen Fall aber sogar kürzlich entschieden: Eine halbe Stunde Stau ist für Klimaprotest zumutbar. Er sprach die Angeklagte frei.

Dänemark stellt als erster Staat Geld bereit, damit arme Länder besser mit Schäden und Verlust durch die Klimakrise umgehen können. Das ist ein politisch heißes Eisen: Industrieländer tätigen solche Zahlungen bislang ausdrücklich nicht, damit es ihnen nicht als Schuldeingeständnis ausgelegt werden kann, die Schäden verursacht zu haben. Auch Dänemark ist es sehr wichtig zu betonen, die Regierung sehe das Finanz-Versprechen nicht als Ausdruck einer juristischen Verantwortlichkeit.

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Weltweiter Klimastreik, abgefackeltes Biogas, Naturschutz ist unverzichtbar

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Diese Woche mit Verena Kern und Sandra Kirchner:

Diesen Freitag gehen weltweit wieder Jugendliche und junge Menschen für mehr Klimaschutz auf die Straße. Auch in etlichen deutschen Städten sind Proteste angekündigt. Die Protestierenden von Fridays for Future fordern eine sozial gerechte Energie- und Klimawende.

Immer wieder muss in Deutschland Biogas abgefackelt werden. Das soll Engpässe im Stromnetz verhindern. Vor allem in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und im Osten Deutschlands müssen Biogas-Anlagen deshalb abgeregelt werden. Weil das Biogas dann mancherorts zur Wärmeversorgung fehlt, muss auch noch zusätzlich Erdgas oder Heizöl verbrannt werden.

Es reicht nicht, dauerhaft auf fossile Brennstoffe zu verzichten. Weil wir schon große Teile der Natur in Agrarland, Städte und Straßen verwandelt haben, verlieren Ökosysteme und Böden ihre Fähigkeit CO2 im großen Stil zu binden. Der Klimaforscher Johan Rockström fordert deshalb eine Abkehr von klimaschädlicher Landbewirtschaftung - und deutlich mehr Naturschutz.

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Eingefrorener CO2-Preis, die EU und der Wald, Klimakönig Charles

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Die Energiepreise steigen und steigen. Zur Entlastung will die Bundesregierung nun den CO2-Preis in Deutschland einfrieren und macht damit Abstriche bei einem zentralen Klimaschutz-Instrument. Allerdings hat das auf die Rechnungen der Bürger:innen nur wenig Einfluss. Dem Staat entgehen aber Einnahmen - die man zurückverteilen könnte.

Die EU will ihre Lieferketten entwaldungsfrei machen, importierte Waren sollen nicht mehr zur Zerstörung der Wälder weltweit beitragen. Das Europaparlament hat sich jetzt mit großer Mehrheit für strenge Regeln ausgesprochen. Das ist gut, doch es gibt auch ein Aber: Das Verfeuern von Holz soll auch weiterhin als erneuerbare Energie gelten und finanziell gefördert werden.

Großbritanniens neuer König Charles III hat sich in als Thronfolger viel und vehement für Umwelt- und Klimaschutz eingesetzt. Hat das UK jetzt also einen Klimakönig? Da gibt es viele Fragezeichen. Die britische Klimapolitik jedenfalls hätte einen Anschub im Moment durchaus nötig.

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Aktivierte Kipppunkte, mehr Emissionen durch Waldbrände, erneuerbare EU

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Schon heute hat sich die Erde so stark erwärmt, dass mehrere Kippelemente im Klimasystem instabil zu werden drohen. Wenn die globale Durchschnittstemperatur auf mehr als 1,5 Grad steigt, könnten mehrere Klima-Kipppunkte ausgelöst werden, zeigt eine neue Studie. Die Eisschilde auf Grönland und der Westantarktis drohen abzuschmelzen, die Permafrostböden im Norden Sibiriens und Kanadas könnten auftauen, tropische Korallenriffe absterben und der Antrieb für den Golfstrom zusammenbrechen. Das könnte weitere Kipppunkte aktivieren.

Die verheerenden Waldbrände in Europa haben in diesem Sommer die höchsten Luftschadstoff-Emissionen seit 2007 verursacht. Die Brände werden intensiver und länger, hat der Copernicus-Atmosphären-Überwachungsdienst Cams mitgeteilt.

Die EU könnte schon 2040 ein Energiesystem erreichen, das vollständig auf erneuerbaren Quellen beruht. Eine Studie der Technischen Universität Lappeenranta im Auftrag der Grünen im EU-Parlament zeigt, dass das machbar und bezahlbar wäre.

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Flutkatastrophe in Pakistan, schmelzendes Grönlandeis, Reiche sollen Klimakrise bezahlen

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Wochenlange Regenfälle haben in Pakistan zu einer schweren Flutkatastrophe geführt. Über 1.000 Menschen verloren ihr Leben, Millionen sind obdachlos und auf der Flucht. Die pakistanische Regierung macht den Klimawandel und die Industriestaaten mit ihrem hohen CO2-Ausstoß für das Hochwasser verantwortlich. Der starke Monsun hängt auch mit einem anhaltenden La-Niña-Ereignis zusammen.

Schmelzendes Grönlandeis wird bis zum Ende des Jahrhunderts wahrscheinlich 27 Zentimeter zum Anstieg des globalen Meeresspiegels beitragen. Eine neue Studie aus Dänemark rechnet mit einem höheren Verlust bei Grönlands Gletschern als der Weltklimarat IPCC in seinen Prognosen. Jeder Zentimeter Meeresspiegelanstieg setzt Millionen Menschen dem Risiko von Überflutungen oder Versalzung aus.

Die Menschheit kann die Klimakatastrophe nur abwenden, wenn sie gleichzeitig die soziale Frage löst – also die zunehmende Ungleichverteilung von Vermögen stoppt. Der Club of Rome fordert, das Vermögen der reichsten zehn Prozent teilweise umzuverteilen. Das würde auch viele Menschen in Deutschland betreffen.

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Über diesen Podcast

So viel Klimakrise, so wenig Zeit: Ständig gibt es Neuigkeiten in Sachen Klima – aber was bedeutet es eigentlich, wenn Deutschland CO2-Endlager bauen will, China den Solar-Markt mit Dumping-Preisen flutet oder Forscher*innen die Klimasensitivität genauer bestimmen können? Im klima update° besprechen Journalistinnen vom Online-Magazin klimareporter° und von der Tageszeitung taz jeden Freitag die wichtigsten Klima-Nachrichten der Woche. So seid ihr in ein paar Minuten auf dem Stand.

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Mehr über Klimapolitik, Energiewende und Klimaforschung lernen? Das geht hier: https://www.klimareporter.de/
Und hier: https://taz.de/Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262/

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