klima update° - der Nachrichten-Podcast von taz und klimareporter°

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Hochwasser in Mittel- und Osteuropa, Kritik an Aserbaidschans Klimapolitik, Patientin Erde

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Mit Verena Kern und Sandra Kirchner.

01:53 Hochwasser in Mittel- und Osteuropa

Nie zuvor seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wurden so heftige Niederschläge dokumentiert wie bei dem Starkregen, der Mitte September für großflächige Überschwemmungen in Mittel- und Osteuropa sorgte – von Österreich und Deutschland über Tschechien, Polen und die Slowakei bis Ungarn und Rumänien. Eine Analyse der Forschungsgruppe World Weather Attribution zeigt, dass die Klimakrise die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten solch einer extremen Wetterlage verdoppelt hat. 

06:48 Aserbaidschans Klimapolitik

Eigentlich sollen Länder, die eine Klimakonferenz ausrichten, den Klimaschutz international voranbringen. In diesem Jahr findet der UN-Klimagipfel Mitte November in Aserbaidschan statt, dessen Wirtschaft zum großen Teil auf fossilem Erdgas fußt. In den nächsten Jahren will das Land seine Gasförderung noch steigern. Weil Aserbaidschan auch sein Klimaziel verwässert hat, beurteilen Wissenschaftler:innen der Initiative Climate Action Tracker die Klimapolitik des Landes als "kritisch unzureichend".

11:52 Erde im Gesundheitscheck

Wichtige lebenserhaltende Systeme und Prozesse der Erde befinden sich in einem schlechten Zustand. Das ergab der "planetare Gesundheitscheck" der Forschungsinitiative Planetary Boundaries Science. Das Funktionieren des gesamten Ökosystems Erde ist durch menschliche Einflüsse stark gefährdet, die Erde droht irreversibel Schaden zu nehmen. Auch beim Klima sind kritische Werte schon überschritten.

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CCS mit Problemen, Kommunen zu wenig auf Klimawandel vorbereitet, verzerrte Wahrnehmung beim CO₂-Fußabdruck

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Diese Woche mit Sandra Kirchner und Verena Kern.

Die Bundesregierung will das Speichern von CO2 unter der Erde erlauben. Ein Bericht der Umweltorganisation Greenpeace zeigt, dass viele Projekte mit Problemen zu kämpfen haben. Geologische Unsicherheit, steigender Druck im Erdbereich oder CO2, das nicht in den vorgesehenen Bodenschichten bleibt, sind nur einige davon.

Jede zweite Stadt oder Gemeinde in Deutschland ist bereits von den Folgen der Klimakrise betroffen, wie eine Umfrage des Umweltbundesamtes zeigt. Doch vielerorts haben die Kommunen ihre Infrastrukturen noch nicht an den Klimawandel angepasst. So haben nur wenige Kommunen ihre Straßen oder Gebäude begrünt oder Plätze beschattet, um Hitze abzumildern.

Viele Menschen überschätzen den CO2-Ausstoß von Menschen mit geringem Einkommen, wohingegen der CO2-Fußabdruck von Reichen deutlich unterschätzt wird. Das zeigt eine Studie, die im Fachmagazin Nature Climate Change erschienen ist. Je größer diese Fehleinschätzung – und damit die Ungleichheit – ist, desto geringer ist die Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen.

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Ermordete Klimaaktivist*innen, Klimaklagen gegen Unternehmen, Methan-Emissionen steigen

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Die eskalierenden Auswirkungen des Klimawandels bringen viele Menschen weltweit dazu, gegen die Untätigkeit der Regierungen und großen Unternehmen zu protestieren. Das ist teils gefährlich: Allein im Jahr 2023 sind einem Bericht der Nichtregierungsorganisation Global Witness zufolge weltweit 196 Um­welt­ak­ti­vis­t:in­nen ermordet worden, 85 Prozent davon in Lateinamerika. Im globalen Norden gibt es solche Fälle im Grund nicht - dennoch nehmen Repressionen gegen Klimaprotest auch hier zu.

Fossile Unternehmen müssen sich immer mehr vor Gericht für Klimaschäden verteidigen. Klagen haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Oft fordern dabei Betroffene Schadensersatz ein. Manchmal geht es aber auch darum, die Konzerne zum Klimaschutz oder zur Transparenz zu zwingen.

Eigentlich haben zahlreiche Regierungen versprochen, den Ausstoß des hochwirksamen Treibhausgases Methan schnell zu reduzieren - er ist zuletzt aber so stark wie noch nie gewachsen. Was zu tun wäre, ist bekannt.

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Psychische Klimakrisen, gerechtere Erneuerbaren-Finanzierung, schnellerer Kohleausstieg

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Diesmal mit Susanne Schwarz und Sandra Kirchner.

Die Klimakrise verstärkt Krankheiten - und zwar auch psychische. Davor warnen Psycholog*innen des Deutschen Zentrums für psychische Gesundheit. Sie zeigen aber auch Wege auf, um mit klimawandelbedingten Ängsten und Depressionen umzugehen.

Die Bundesnetzagentur will eine Ungerechtigkeit beim Ausbau der erneuerbaren Energien angehen - dass nämlich die Menschen in Regionen mit viel Ökostromproduktion höhere Gebühren für das Stromnetz zahlen. Jetzt ist eine bundesweite Umlage geplant.

Der Kohleausstieg geht ein wenig schneller als vorgeschrieben. Für das Jahr 2027 wollen die Energiekonzerne mehr Kohlekraftwerke dichtmachen als sie müssten. Aber: Das Kohleausstiegsgesetz gilt aus Klimasicht eh als zu schwach.

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Unvorbereitete Küstenstädte, legales Autobahn-Abseilen, wie Klimapolitik wirksam wird

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Diesmal mit Susanne Schwarz und Katharina Schipkowski.

Wie gut sind Küstenstädte weltweit auf den steigenden Meeresspiegel vorbereitet? Nicht gut, zeigt eine Meta-Studie. Dabei ist die Gefahr ja bekannt. Woran die Anpassung an die künftigen Gegebenheiten scheitert.

Skurril: Während ein Klimaaktivist dafür vor Gericht steht, sich über einer Autobahn abgeseilt zu haben, melden andere so einen Abseil-Protest einfach an, um ihn als Soli-Aktion ganz legal durchzuführen.

Nur knapp 13 Prozent der Klimaschutz-Maßnahmen sparen auch wirklich CO2, zeigt eine Analyse der Klimapolitik von 41 Staaten. Sie zeigt auch auf, unter welchen Bedingungen Klimaschutz gut funktioniert.

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Fossile Subventionen, aufgeheizte Seen, E‑Fuels sollen Verbrenner retten

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Diese Woche mit Katharina Schipkowski und Sandra Kirchner.

Steuererleichterungen und Subventionen über 35,8 Milliarden Euro jährlich treiben die Klimakrise weiter an. Vor allem der Verkehrssektor profitiert von den klimaschädlichen Subventionen, wie ein in dieser Woche veröffentlichter Bericht zeigt. Dabei hatte sich die Ampelregierung eigentlich vorgenommen, die Subventionen mit negativer Klimawirkung abbauen zu wollen.

Die Seen in Deutschland erwärmen sich schneller als die Luft. Das zeigt eine Langzeitanalyse des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin-Friedrichshagen, die in dieser Woche veröffentlicht wurde. In der Folge nimmt die Sauerstoffkonzentration im tieferen Wasser ab – für Fische und andere Organismen ist das ein Problem.

In dieser Woche überraschte die Automobilindustrie mit einer ungewöhnlichen Forderung: Ab 2045 sollen keine fossilen Brennstoffe mehr an Tankstellen verkauft werden. Die Politik soll Mineralölkonzerne über höhere Quoten dazu verpflichten, mehr Alternativen zu Dieselkraftstoff und Benzin anzubieten – das soll den umstrittenen E‑Fuels den Weg ebenen.

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Europas Hitzetote, Genehmigung für Borkum-Bohrungen, Pro-Auto-Programm der FDP

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Diesmal mit Verena Kern und Susanne Schwarz.

Das Jahr 2023 war laut dem EU-Klimabericht eines der heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit zunehmend gravierenden Folgen, wie eine Studie des „Barcelona Institute for Global Health“ zeigt: Demnach gab es im vergangenen Jahr 47.690 hitzebedingte Todesfälle in Europa – wobei „Europa“ hier nicht die Europäische Union bedeutet, sondern 35 geographisch europäische Länder.

Das niedersächsische Landesamt für Bergbau (LBEG) hat Bohrungen quer unter der Nordsee erlaubt. Damit rückt das Vorhaben der niederländischen Firma One-Dyas, Erdgasvorkommen in der Nähe der Insel Borkum zu erschließen, wieder einen Schritt näher. Die Klimabewegung protestiert.

Die FDP will Städte noch autofreundlicher machen - durch günstiges oder kostenloses Parken, grüne Welle für Autofahrer*innen und weitere Privilegien. Dabei sind Autos der Hauptgrund dafür, dass Deutschland seine Klimaziele im Verkehr reißt.

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Klimaprotest vor Borkum, US-Wahlkampf, IPCC ohne Zeitplan

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Diesmal mit Franziska Betz und Verena Kern.

Vor Borkum spielt sich gerade ein richtiger Klima-Krimi ab. Ein niederländischer Konzern will dort, in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Wattenmeer, nach Erdgas bohren. Seit Langem gibt es Protest dagegen. Auch die Unesco übt Kritik, da das Wattenmeer Weltnaturerbe ist. Umweltverbände klagten - und bekamen nun Recht.

Seit dieser Woche steht fest, wer in den USA im November zur Wahl steht: Für die Republikaner Donald Trump und JD Vance, für die Demokraten Kamala Harris und Tim Walz. Als Gouverneur von Minnesota hat Walz gezeigt, wie eine sozial gerechte Energiewende aussehen kann. Klimapolitisch wird die US-Wahl damit zur Grundsatzentscheidung.

Wann soll der nächste Sachstandsbericht des IPCC, des Weltklimarats, erscheinen? Die Frage ist nicht trivial. Denn 2028 wird es wieder eine Globale Bestandsaufnahme zum Pariser Klimaabkommen geben, die Fortschritte und Lücken beim Klimaschutz bilanziert. Dann müsste auch den neue IPCC-Bericht vorliegen, damit aktuelle Informationen zur Klimakrise vorliegen. Doch bei einem Treffen in der bulgarischen Hauptstadt Sofia konnten die Delegierten sich nicht auf einen Zeitplan einigen, weil einige Länder blockierten - darunter Saudi-Arabien, Indien, China.

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Deutschlands Hitzehöllen, gute Solar-Erfolge, Wärmewende für Mieter*innen

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Die Temperaturen steigen - und zwar in vielen Städten ganz besonders, denn sie sind zu stark betoniert und zugebaut. Damit staut sich die Hitze stark und es ist wärmer, als es sein müsste. Wir gucken uns an, welche Städte in Deutschland davon besonders betroffen sind - und in welchen hingegen es sich auch bei Hitze ganz gut lebt.

Es geht gut voran mit dem Ausbau der Solar-Energie - so gut, dass manche nun davor warnen, es sei sogar zu viel. Tatsächlich gibt es an sonnenreichen Tagen jetzt manchmal mehr Strom als wir brauchen, was teuer ist und die Netze belastet. Aber liegt das Problem wirklich bei den Solaranlagen?

Mieter*innen kommt die energetische Sanierung ihrer Wohnhäuser manchmal teuer zu stehen. Deutscher Mieterbund und Öko-Institut haben gemeinsam untersucht, wie die Wärmewende sozial gerecht erfolgen kann.

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Klimakrise verschärft Hunger, Stickstoff dämpft Erderwärmung, Gaswirtschaft soll sich selbst kontrollieren

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Mit Sandra Kirchner und Verena Kern.

01.39 Welternährungsbericht

Einer von elf Menschen war im vergangenen Jahr von Hunger betroffen. Laut dem Welternährungsbericht sinkt seit 2019 die Zahl der unter Hunger leidenden Menschen kaum noch. Das liegt auch an häufigeren Dürren, Überschwemmungen oder anderen Extremwetterereignissen, die infolge der Klimakrise häufiger auftreten. Brasilien, das derzeit den Vorsitz der Gruppe der Industrie- und Schwellenländer G20 innehat, will eine globale Allianz gegen Hunger und Armut schmieden.

05:59 Stickstoff

Durch Düngen, Verkehr und das Verfeuern fossiler Brennstoffe gelangt Stickstoff in großen Mengen in die Umwelt. Stickstoff hat insgesamt einen kühlenden Effekt aufs Klima, wie eine internationale Studie unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena zeigt. Doch auf viele andere Bereiche – wie die Gesundheit von Menschen und Ökosystemen oder die Artenvielfalt – hat Stickstoff einen schädigenden Einfluss und ist deshalb kein gutes Mittel gegen die Klimakrise.

11:56 Methanemissionen

Ein wirksamer Hebel für Klimaschutz ist das Stoppen von Methanemissionen. Die Methan-Verordnung der EU verpflichtet Unternehmen, ab Anfang August erstmals die Methanemissionen, die beim Fördern und Transportieren fossiler Brennstoffe entstehen, genau zu messen, und die Freisetzung des Gases zu stoppen. So müssen Gaskonzerne beispielsweise Lecks in Erdgaspipelines schließen. Doch die Deutsche Umwelthilfe schlägt Alarm: Ein Branchenverband der Gaswirtschaft, der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches, könnte einen Teil der Umsetzung der Verordnung in Deutschland kontrollieren. Das könnte die Wirksamkeit der Verordnung schwächen.

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Über diesen Podcast

So viel Klimakrise, so wenig Zeit: Ständig gibt es Neuigkeiten in Sachen Klima – aber was bedeutet es eigentlich, wenn Deutschland CO2-Endlager bauen will, China den Solar-Markt mit Dumping-Preisen flutet oder Forscher*innen die Klimasensitivität genauer bestimmen können? Im klima update° besprechen Journalistinnen vom Online-Magazin klimareporter° und von der Tageszeitung taz jeden Freitag die wichtigsten Klima-Nachrichten der Woche. So seid ihr in ein paar Minuten auf dem Stand.

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Und hier: https://taz.de/Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262/

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